Lyrik
Adschib
Angenommen,
ein Geschichtenerzähler wär‘ ich
und böte der Angst meine Stirn,
ein Bettelmönch der Liebe wär ich,
ein Überbringer der Liebe
für hoffnungslose Herzen.
Ich jedoch sehe grausame Bilder
und weine über mein Land.
Meine Augen weilen in Blicken,
um nicht ins Elend zu sinken.
Ich sehe Kinder mit ihren Gesichtern
die Finsternis erhellen.
Ich höre sie lachen,
bin voller Zuversicht.
Sie singen ein Trauerlied
und schweigsam wird mein Mund.
Ich sehe Spuren an verlass’ner Stätte
Hand in Hand,
Schulter an Schulter,
bin ich ein Haus voller Frieden.
In meiner Mitte steht ein Brunnen,
dessen Wasser wegspült alle Leiden
und Blumen duften,
Kamille, Rose, Levkoje und Myrte.
Im wolkenlosen Blau bin
ich ein Endloser.
Ich bin ein sanfter Wind,
flüstere einen Liebesruf,
fange alle Flüche ab,
werde voller Schönheit,
werde eins.
Seite an Seite
gieße ich meine Tränen aus
in einem Meer von Tausend
strebe ich nach Asyl.
(Dieses Gedicht wurde 2015 veröffentlicht in der Anthologie "TrümmerSeele",
einer Lyrik-Sammlung zur Unterstützung von Geflüchteten)
Wind Waltz
Stell dir vor,
du wendest den Quirlen den Rücken zu
dem Lärm und der Hässlichkeit
trittst auf moosiges Braun,
lauschst dem singenden Dünengras
tanzst mit dem wilden Wind.
Wer glaubt das schon?
Stell dir vor,
du atmest atemlos staunend in die Weite
Happ hepp hopp höpp!
Deine Schritte sicher im sandigen Weiss,
deine Stimme auf gerader Linie
mit der donnernden Brandung
rollt die Flut an
Rrr rrr rrr…
trinkst du die Luft
wie Andere tausend Tropfen Tee,
schallt dein Lachen
ha ha ha! ins Blaue hinauf
zu den Möwen
in wandernden Scharen.
Anke Wogersien
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